Die Rolle der Psyche bei der Gewichtsabnahme  

Oftmals stehen langjährige und festgefahrene Denk- und Verhaltensmuster der Gewichtsabnahme im Weg.1 Dazu kommt die seelische Belastung, die Betroffene durch das fehlende körperliche Wohlempfinden mit sich tragen. Eine psychologische Therapie kann helfen, Muster zu erkennen und zu durchbrechen und so eine langfristige und gesunde Gewichtsreduktion und zunehmendes Selbstbewusstsein zu erreichen.2,3   

Eine der grundlegenden Therapiemöglichkeiten ist die sogenannte Verhaltenstherapie. Sie findet in Einzel- oder Gruppensitzungen statt, die von Psychotherapeut*innen geleitet werden. Ziel hierbei ist es verschiedene Kompetenzen zum alltäglichen Umgang mit fehlleitenden Denkmustern zu vermitteln. Der genaue Ablauf ist individuell verschieden und wird auf die jeweiligen Bedürfnisse zugeschnitten.1-3 

Ergänzend zu der Verhaltenstherapie kann auch die sogenannte achtsamkeitsbasierte Therapie eine effektive Methode zur Unterstützung bei der Gewichtsabnahme sein. Ein wiederkehrendes Thema dabei ist die Achtsamkeit für das eigene Verhalten: Wie viel esse ich? Wie viel habe ich abgenommen? Eine genaue Beobachtung ist Voraussetzung für das Erkennen positiver Veränderungen des eigenen Gewichts und kann stark motivierend wirken.1-3 

Diese Therapieform kann Betroffenen dabei helfen, ein besseres Bewusstsein für ihre Essgewohnheiten und emotionalen Auslöser zu entwickeln. Darüber hinaus können Langzeitstrategien zum Umgang mit Lebensmitteln aufgestellt werden. Statt starrer, zeitlich begrenzter Diäten wird der Fokus auf eine dauerhafte Umstellung der Ernährung gelegt. Diese umfasst die Planung des Einkaufs, die Zubereitung der Mahlzeiten und auch die Nahrungsaufnahme selbst. Durch Achtsamkeitsübungen lernen sie, ihre Empfindungen und Bedürfnisse zu erkennen und in stressigen Momenten bewusste Entscheidungen zu treffen, anstatt impulsiv zu essen. 1-3 

Auch der Umgang mit Erfolgen und Rückschlägen ist fester Teil der Verhaltenstherapie. So legt die kognitive Verhaltenstherapie den Fokus auf die Veränderung von negativen Gedankenmustern und deren Auswirkungen auf das Essverhalten. Dies kann hilfreich sein, um den Teufelskreis von emotionalem Essen und Schuldgefühlen zu durchbrechen. Der Weg zum Gewichtsverlust ist leider selten geradlinig, aber durch die Therapie wird ein gesunder Umgang mit Rückfällen vermittelt, ohne wieder komplett in alte Muster zu verfallen. Geduld lohnt sich.1-3

Eine Verhaltenstherapie allein ist jedoch nicht ausreichend, um das eigene Gewicht zu reduzieren. Eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung sind entscheidend. Eine Verhaltenstherapie kann allerdings bei der nachhaltigen Umsetzung dieser beiden Aufgaben den entscheidenden Unterschied machen, um langfristig ein Normalgewicht zu erreichen.1 

Außerdem gibt es weitere Therapieformen, die Betroffenen eine große Stütze sein können.

Darunter auch:  

  • Ernährungstherapie 
  • Bewegungstherapie  
  • Operative Therapie (Adipositaschirurgie)   
  • Medikamentöse Therapie   

Gemeinsam Gewicht verlieren 

Neben einer Verhaltenstherapie kann die Teilnahme an Selbsthilfegruppen hilfreich bei der Gewichtsreduktion sein. Dort können sich Menschen mit Übergewicht treffen und zu Erfahrungen und erfolgreichen Strategien austauschen und Fortschritte feiern. Gleichzeitig geben Selbsthilfegruppen Rückhalt bei Fragen und Problemen. Der Austausch mit anderen Betroffenen kann also Unterstützung bieten und zum Erreichen des Idealgewichts motivieren.4,5 

Einen Überblick über passende Selbsthilfegruppen gibt es auf der Webseite des Adipositasverband Deutschland e.V. 

Quellen

1. Stiftung Gesundheitswissen. Adipositas Behandlung. URL: https://stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/adipositas/behandlung (zuletzt aufgerufen: August 2024)  

2. Deutsche Adipositas Gesellschaft. Patientenleitlinie zur Diagnose und Behandlung der Adipositas. 1. Ausgabe Januar 2019. Verfügbar unter: https://adipositas-gesellschaft.de/wp-content/uploads/2020/06/Patientenleitlinie_Adipositas.pdf.

3. Durrer Schutz D et al. European Practical and Patient-Centred Guidelines for Adult Obesity Management in Primary Care. Obesity Facts 2019; 12(1): 40-66.

4. BARMER. Selbsthilfegruppen: So können sie helfen. URL: https://www.barmer.de/gesundheit-verstehen/psyche/sucht/selbsthilfegruppen-faq-1058392 (zuletzt aufgerufen: August 2024)

5. Deutsches Ärzteblatt. Psychotherapie der Adipositas. URL: https://www.aerzteblatt.de/archiv/37299/Psychotherapie-der-Adipositas (zuletzt aufgerufen: August 2024)